Wie soll sie aussehen, die digitale Volkshochschule?

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Wir haben darüber berichtet: Sascha Lobo fordert einen Digitalen Marshallplan und eine Digital-Volkshochschule.
René Obermann greift den Gedanken in einem Zeit-Artikel auf.

Und wie kann eine digitale VHS aussehen?

Erste Ideen dazu gibt es schon.

Joachim Sucker rät in seinem Blogbeitrag zu viel mehr Netzwerken in der VHS–Landschaft, um gemeinsam Angebote zu konzipieren und zu vermarkten. Das heißt auch Überwindung des auf die eigene Institution bezogenen Denkens. Kulturwechsel in der Bildung und die Notwendigkeit flexibler Lernorte und neuer Lernformate sind weitere Stichpunkte.

Martin Lindner hat sich ebenfalls Gedanken dazu gemacht, durchaus auch kritische. Er fordert, gemeinsam ein Curriculum für wirkliche digitale Bildung zu entwickeln. „Nicht für die IT-Nahen und die jungen ehrgeizigen Checker, sondern für die unauffällige, verunsicherte, bereits ergrauende Mehrheit, die beim digitalen Aufbruch zurückzubleiben droht. For the many, not the few.“

Mit ihren Digicirclen haben sich die Volkshochschulen auf den Weg gemacht, analoge durch digitale Bildungsangebote zu ergänzen. So viel Energie war lange nicht, wie ein Kollege es beschreibt.

Für uns stellen sich eine Reihe von Fragen.

Schaffen wir es auf diesem Weg, passende Unterstützungsangebote für die drängenden gesellschaftlichen Fragen zu finden? Können wir angesichts der hohen Dynamik mit der Entwicklung Schritt halten? Wie werden potentielle KundInnen auf diese neuen Angebote aufmerksam? Brauchen wir vielleicht eine bundesweit agierende VHS-Tochter, die Online-Formate entwickelt und professionell vermarktet?

Wie seht Ihr das? Wo seht Ihr die Volkshochschulen in der aktuellen Entwicklung? Wie muss sich VHS verändern? Oder kann alles bleiben wie es ist?

Diskutiert mit uns, gerne auch kontrovers, oder wie Martin Lindern schreibt „ Fangen wir an in dem wir möglichst viel Klartext reden, wenigstens unter uns“.

Beitrag von Amelie Wangrin
Posted on: 12. November 2017, by :

4 thoughts on “Wie soll sie aussehen, die digitale Volkshochschule?

  1. Wir sollten auch an solche Angebote denken, die zwar gefragt sein können, aber höchstens bundesweit genug InteressentInnen finden. Beispiel: ich will Kisuaheli lernen. Prima, wenn mir dann die Volkshochschule ein Angebot machen kann. Vermutlich online, aber dafür flexibel.
    Solche Angebote könnten von einer vhs-eigenen Agentur vorgehalten und von allen vhs genutzt werden.

  2. ja, es braucht eine interne zertifizierung für sowas. (aber ganz anders organisiert als bisher üblich.) die vhsen könnten ja ausgearbeitete formate „einreichen“, und eine nicht-bürokratische vhs-kommission von digitalpraktikerinnen winkt das durch. man könnte badges nehmen, um einzelne funktionen zu markieren. diese angebote (z.b. mein DigiSkills-Kurs) könnten dann bundesweit mit einigermaßen verlässlicher qualität jeweils regional (hybrid online /offline) laufen.

  3. Die bundesweit abgestimmten Regeln und Qualitätsstandards wären schön – da bin ich aber sehr skeptisch und befürchte, es wird einen Wettbewerb (auch) über den Preis geben – zumindest da, wo es sich um reine Online-Angebote dreht. Aber Wettbewerb gibt es ja auch so… Vermutlich wird es dann einige VHSen geben, die sich in dem Bereich der Digitalangebote besonders proflieren – evtl. dann mit Sitz auf dem „platten Land“ mit günstigen Mieten und geringeren Gehältern/Honoraren. Die dürften dann allerdings für die reinen Online Angebote weitgehend ohne Landes- oder zumindest Kommunalzuschüssen auskommen müssen, da die Bindung an das regionale Angebot fehlt.

    Alternative: Eine Zentralstelle kauft Content ein oder hilft bei der Produktion vor Ort sowie dem Marketing – vermarketet aber nicht selber! – und die MitgliedsVHS en zahlen dafür eine festgelegte Gebühr. Grundsätzlich Ich denke, dass die einzelnen VHSen oft so viel Glaubwürdigkeit bei Ihren Kunden und darüber hinaus besitzen, dass die Vermarktung von Online Angeboten „vor Ort“ erfolgreicher wäre als über ein anonymes bundesweites Portal.

  4. Um hier mal die Diskussion zu eröffnen: Ich würde nicht für eine bundesweit agierende vhs-Tochter, wohl aber für eine bundesweit agierende Werbe-Agentur plädieren, die ‚zertifizierte‘ Angebote der einzelnen Volkshochschulen effektiv vermarktet.

    Ich denke, dass viele kommunale Volkshochschulen, teils auch im Verbund oder Kooperation, auf dem Weg sind, spannende und teils auch wirklich gute Angebote zu entwickeln. In einem Punkt allerdings sind fast alle Volkshochschule semi-professionell: Das Online-Marketing. Viele einzelne und vor allem kleine Einrichtungen sind mit dieser zusätzlichen Aufgabe, online erfolgreich zu vermarkten, auf Sicht überfordert. Hier braucht es professionelle Unterstützung, die durchaus aus bundesweit erfolgen kann. Die Verbände sind – auch wenn sie erkannt haben, wie drängend das Thema ist – selbst mit dieser Aufgabe überfordert. Und das ist gar nicht negativ gemeint. Schließlich hat man ja auch beim Thema Software-Rahmenverträge auf einen Vertragspartner (Cobra) gesetzt. Genauso müsste hier nun ein Vertragspartner gesucht oder gegründet werden, der bundesweite, überregionale und ggf. auch regionale Angebote vermarktet.

    Dafür müssten solche Angebote Qualitätskriterien, also eine Art Kriterienkatalog, erfüllen, eine Art Zertifizierung (nur bitte nicht so bürokratisch wie bei der ZPP im Gesundheitsbereich). Die einstellende vhs müsste einen Beitrag zahlen – ähnlich wie bei bildungsurlaub.de. Tja und dann müsste es noch landesweit und bundesweit abgestimmte Regeln geben, damit sich Volkshochschulen nicht zu sehr gegenseitig in die Suppe spucken. Hier wären die Verbände gefordert, einen Abstimmungsprozess zu moderieren. Denn eins ist klar: Wer online vermarktet, kann sich schwer an Gebietsabsprachen halten.

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